Ein erster Schritt dieses Sponsorings war ein Besuch bei den beiden ersten Trainingslagern der Herren und Damen im Juni, um ihnen das Sponsoring vorzustellen und den Fechtern eigens für den Nationalkader ausgewählte und bedruckte Trainingsanzüge als erstes Sponsoring zu überreichen.
Wir freuen uns darauf, den Dachverband und alle Fechter nach unseren Möglichkeiten zu unterstützen und wünschen viel Erfolg in den kommenden Herausforderungen.
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Vor einiger Zeit hatte ich ein Umfrage gemacht, welche Fragen euch zum Thema CE-Kennzeichnung/ Prüfung interessieren. Dazu habe ich euch ein Interview mit einer Fachkraft versprochen. Im folgenden Artikel findet ihr ein schriftliches Interview mit Frau Claudia Maier von der notifizierten Stelle Hohenstein. Dort wurden auch unsere Fechtanzüge dem Konformitätsverfahren unterzogen und gemäß den geltenden Regelungen geprüft und bestätigt. Als Leiterin der Zertifizierungsstelle ist sie die Fachfrau für das angesprochen Thema und hat dankenswerter Weise die folgenden Fragen beantwortet. Vielen Dank Frau Maier.
Claudia Maier ist seit 2002 für den Prüfdienstleister und Forschungspartner Hohenstein tätig. Nachdem sie ab 2009 in ihrer Funktion als stellvertretende Leitung der Zertifizierungsstelle Produkte verantwortlich war, übernahm sie Anfang 2018 die Leitung dieses Bereiches.
Wir als eine notifizierte Stelle für Persönliche Schutzausrüstung (PSA) bei Hohenstein prüfen und bewerten Produkte auf ihre Konformität zur Verordnung (EU) 2016/425 (Abk.: VO).
Zitat aus der VO:
„Diese Verordnung enthält Anforderungen an Entwurf und Herstellung von Persönlicher Schutzausrüstung, die auf dem Markt bereitgestellt werden soll, um den Schutz der Gesundheit und dieSicherheit der Nutzer zu gewährleisten, sowie Regelungen für den freien Verkehr von PSA in der Union aufzustellen.“
Kurz gesagt geht es darum, einem Hersteller zu bescheinigen, dass er sein Produkt, das dem Nutzer einen bestimmten Schutz bieten soll, frei auf den europäischen Markt in Verkehr bringen darf. Der komplette Prozess wird beschrieben als Konformitätsbewertungsverfahren.
Das Wort „CE-Zertifizierung“ ist im Grunde genommen falsch, da wir nicht nach „CE zertifizieren“, sondern Produkte mit einem oder mehreren Schutzziel/en einem Konformitätsbewertungsverfahren unterziehen, damit der Hersteller nach positivem Ergebnis das CE-Kennzeichen an seinem Produkt anbringen darf. Bei diesem Verfahren wird überprüft, ob das Produkt allen relevanten gesetzlichen
Anforderungen entspricht.
Der Hersteller reicht seine Muster mit den notwendigen Dokumenten bei der Zertifizierungsstelle ein. Hierzu gehören die Antragsunterlagen sowie die zur PSA gehörenden Dokumentation wie technische Unterlagen, Beschreibungen, Berichte, Maßtabellen, Materiallisten, Etikett, Anleitung des Herstellers usw. Wir überprüfen die eingereichten Dokumente und bewerten, ob diese mit dem Baumuster übereinstimmen und die Anforderungen grundsätzlich erfüllt sind.
Danach wird das Baumuster den Prüfungen unterzogen, die speziell für diese Art von Bekleidung notwendig sind. Wenn alle Ergebnisse zusammengeführt sind, kann die Bewertung des gesamten Vorgangs erfolgen.
Werden alle Anforderungen erfüllt, kann die EU-Baumusterprüfbescheinigung ausgestellt werden. Diese bescheinigt dem Hersteller, dass die PSA den grundlegenden Gesundheitsschutz- und Sicherheitsanforderungen der VO entspricht. Er kann nun seine PSA mit dem CE-Kennzeichen versehen, die EU-Konformitätserklärung ausstellen und die PSA in Verkehr bringen.
Nein, das ist nicht ausreichend. Die Prüfung der Durchstoßfestigkeit ist ein wesentlicher, aber nur ein Teil der zur Konformitätsbewertung notwendigen Prüfungen für Fechtschutzbekleidung. Die notwendigen Anforderungen für den Schutz des Nutzers sind der Verordnung (EU) 2016/425 Anhang II zu entnehmen.
Zur Erleichterung der Berücksichtigung aller wesentlichen Punkte sind die relevanten Prüfungen in sog. Anforderungsnormen oder technischen Spezifikationen zusammengefasst. Für Fechtschutzbekleidung sind die Prüfanforderungen in der EN 13567:2002+A1:2007 (DIN EN 13567:2007-09) - Schutzkleidung -Hand-, Arm-, Brustkorb- Unterleibs-, Bein-, Genital und Gesichtsschützer für Fechter - Anforderungen und Prüfverfahren - verankert. Neben der Überprüfung des Obermaterials auf Durchstoßfestigkeit und die
Maße der Schutzzonen werden auch die Nähte und Verschlüsse, die Maßänderung der verarbeiteten Hauptmaterialien sowie die Unschädlichkeit aller in der PSA verarbeiteten Materialien untersucht. Die Ergonomie sowie die Ausführung der PSA sind wichtige Untersuchungsparameter, da beim Tragen der
Schutzkleidung die Bewegungsfreiheit und Bequemlichkeit so wenig wie möglich eingeschränkt sein sollen.
1) Am eingenähten CE-Zeichen: Sobald eine vom Hersteller (=Inverkehrbringer gemäß VO) beantragte Konformitätsbewertung auf Grundlage von harmonisierten Normen oder technischen Spezifikationen mit einer EU-Baumusterprüfbescheinigung abgeschlossen wurde, ist der Hersteller berechtigt, an diese PSA das CE-Kennzeichen fest und dauerhaft anzubringen.
2) Der PSA muss zusätzlich eine EU-Konformitätserklärung papierförmig beiliegen, oder diese kann alternativ über eine vom Hersteller zur Verfügung gestellte Webseite abgerufen werden. Der dazugehörige Internet-Link muss dann in der Anleitung angegeben sein.
3) Aus der der PSA beigefügten Anleitung sind für den Nutzer wichtige Informationen zu entnehmen.
4) Das eingenähte Etikett weist sämtliche auch zur Identifikation notwendige Informationen auf: Name und postalische Adresse des Herstellers, Artikelbezeichnung, Artikel-Nummer, Materialzusammensetzung, Piktogramm/e mit Leistungsstufen, Verweis auf die Anleitung, Figurine, Größenbezeichnung, Pflegekennzeichnung, Warnhinweise, Herstelldatum, usw.
Verbraucher sollten sich in erster Linie an den Hersteller wenden und alle relevanten Fragen an ihn adressieren. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sich an die in der Anleitung genannte notifizierte Stelle zu wenden. Diese kann Auskunft über die Gültigkeit der EU-Baumusterprüfbescheinigung erteilen. Die Nummer der relevanten Bescheinigung ist der EU-Konformitätserklärung zu entnehmen.
Weitere Informationen: www.hohenstein.de/psa
Bei uns bekommt ihr immer Schutzausrüstung, die nach den geltenden Regelungen geprüft wurde. Schließlich geht es um eure Sicherheit. Und die liegt uns am Herzen.
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"Vor dem Kauf der St.-George-Jacke und -Hose konnte ich bereits die Prototypen testen, was letztendlich zur Kaufentscheidung geführt hat. Bei der Auswahl der Größe bin ich nach meiner regulären Konfektionsgröße 50 bei 1,80m/75kg gegangen. Jacke und Hose sitzen einwandfrei. Nicht zu weit, nicht zu eng.
Damit bin ich bei Punkt 1 – Der Beweglichkeit. Diese ist – verglichen mit allem, was ich bisher kenne – überragend. Insbesondere die Hose ist großartig und behindert kein bisschen, obwohl sie vollständig gepolstert ist. Die Hose wirkt im ersten Moment etwas lang und unförmig. Das lässt allerdings nach, wenn man sie anzieht. Durch die Länge ist die Hose im Bereich der Kniee sehr flexibel und angenehm, ohne dass es unförmig wirkt. Die Jacke lässt sich bequem anziehen, trägt sich angenehm und ist sehr flexibel. Trotz des drunter getragenen Master-Guard-Brustschutzes.
Der Brustschutz bringt mich zu Punkt 2 – Die Schutzwirkung. Gegen Stiche hat die Jacke leichte Defizite gegenüber meiner bisherigen AP von Spes. Allerdings ist sie selbst mit Brustschutz immer noch flexibler und angenehmer zu tragen als eine AP. Die Schutzwirkung gegen Hiebe ist vergleichbar, wenn nicht sogar etwas besser. Besonders die zusätzliche Polsterung im Schulterbereich ist sehr wirksam und trotzdem flexibel. Das Wichtigste ist aber wohl, dass es sich um ein zertifiziertes Produkt handelt, was von Uhlmann mit In Motu entwickelt und von Uhlmann gefertigt wird. Dadurch ist nicht nur der Stoff sondern das komplette Kleidungsstück geprüft und erfüllt die Anforderungen gemäß FIE Niv. 2. Ein Nachteil in Puncto Schutzwirkung bzw. Komfort ist, dass die Arme ab dem Ellenbogen nicht gepolstert sind. Ich hatte bisher Unterarmschoner für Kickboxen etc. unter die Fechtjacke gezogen, was jetzt nicht mehr sinnvoll möglich ist. Weiterhin benötigen die Ellenbogenschoner eine zusätzliche Polsterung. Produkte wie z.B. von Spes, die nur eine Hartschale ohne Polsterung darstellen, sind nicht sehr komfortabel. Da das bisher meine verwendeten Ellenbogenschoner sind, musste ich unter die Jacke zusätzliche Polsterung ziehen. Das schränkt die Bewegungsfreiheit wiederum ein und kompromittiert damit die eigentliche Idee der ungepolsterten Ärmel, nämlich bessere Beweglichkeit. Zwar ist das weniger ein Problem der Jacke als der Ellenbogen- und Unterarmschoner, aber eben aktuell ein Problem, das bei Jacken mit gepolsterten Ärmeln nicht auftritt.
Mein Fazit: Ich bereue die Investition keines Wegs. Wenn man akzeptiert, dass HEMA-Ausrüstung wohl immer ein Kompromiss ist und es die perfekte Jacke (superbeweglich, superschützend, superbillig) wohl nicht geben wird, dann ist die St.-George-Jacke ein wirklich guter Kompromiss. Wenn ich wirklich etwas anmeckern wöllte, dann dass der Haltegurt (soll verhindern, dass die Jacke nach oben rutscht) immer aus der Halterung rutscht. Da die Jacke aber auch ohne das Teil nicht nach oben verrutscht, ist das kein wirkliches Problem."
Ein Videoreview wird Michael in den kommenden Tagen auch machen.
Wir sind gespannt.
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Wie es begann
Als ich vor wenigen Wochen die glückbringende Information erhielt, dass der St. George Fechtanzug die Konformitätserklärung erhalten habe, fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen. Endlich war es geschafft! Doch was war eigentlich geschafft und warum hatte ich diesen Weg überhaupt begonnen?
Schwertkampf und Historisches Fechten betreibe ich nun schon seit meinem 13. Lebensjahr, also seit fast 21 Jahren. Als ich 2007 begann zu unterrichten, wusste ich noch nicht, dass ich nach mehr als 13 Jahren als Offizier den Beruf des Fechtlehrers einschlagen werde. Bereits 2014 begannen die Vorbereitungen, aus dem Verein IN MOTU eine Fechtschule zu machen. Natürlich waren dabei auch alle rechtlichen Bedingungen zu klären und zu planen. Doch was sich alles aus rechtlicher Hinsicht zur Schutzausrüstung zusätzlich noch nach der Schulgründung ergeben würde, war mir zu dem Zeitpunkt nicht klar.
Ich habe meinen Lehrplan auch an die Ausrüstungsplanung angepasst. Das heißt, mit der fechterischen Weiterentwicklung wächst nach und nach auch die Ausrüstung. Dafür musste natürlich auch festgelegt werden, welche Ausrüstung ich meinen Schülern empfehle. Nachdem das neue mehrjährige Curriculum an einem Punkt angekommen war, da sich die ersten nach und nach Schutzausrüstung für Gefechte zulegen mussten, intensivierte ich diese Planungen und hatte glücklicherweise viel fachmännische Unterstützung. Es ist mir als Trainer natürlich eine Verpflichtung, Material und Ausrüstung zu empfehlen, die meinen Schülern weder gesundheitliche noch rechtliche Nachteile bringt. Immer mehr zeigte sich dann schließlich, dass der Bereich Schutzausrüstung aus vielerlei Hinsicht sehr brisant war und ist. Zum einen, weil natürlich Unfälle im Fechten geschehen können und man seine Richtlinien und Verhaltensregeln entsprechend anpasst. Doch Unfälle können immer passieren auch mit guten internen Regelungen zum Verhalten. Und wenn Unfälle passieren, dann hat man eine Versicherung.
Was mir erst in dieser Zeit bewusst wurde, war, dass die Versicherung natürlich fragen kann, welche Ausrüstung während des Unfalls getragen wurde. Wenn diese nicht geltenden Regelungen entspricht, kann es dazu führen, dass eine Versicherung nicht zahlt. Aber als Trainer, Schulleiter, Turnierausrichter und jemand, der seinen Schülern auch den Kauf von Ausrüstung vor Ort in der eigenen Schule in Aussicht stellen wollte, bedeutete das, dass ich mich in das Thema tiefer einarbeiten musste. Damit begann ich 2018, als der Übergang zum hauptberuflichen Fechtlehrer immer näher rückte. Da kam das Thema „Persönliche Schutzausrüstung“ und „CE“ auf den Plan. In der Europäischen Union wird glücklicherweise der Endverbraucher von Waren sehr gut geschützt. Nicht nur bei Elektrogeräten oder Glasscheiben gibt es CE als Zeichen für geprüfte Sicherheit. Auch persönliche Schutzausrüstung muss geltenden Regelungen entsprechen (über diese Regelungen werde ich einen eigenen Blogbeitrag gestalten). Schutzausrüstung im Sport fällt auch unter diese Regelung, wie ihr auch an den auf dem Markt befindlichen Ausrüstungsteilen in anderen Sportarten wie Rugby, Football, Eishockey, Karate etc. sehen könnt.
Ich suchte also ab 2018 zunehmend nach Ausrüstung, die diesen Regelungen entsprach und meine Schüler als Verbraucher in jeglicher Hinsicht schützen würde. Dabei musste ich enttäuscht feststellen, dass es diese einfach nicht gab. Ich konnte meinen Schülern keine HEMA-Ausrüstung empfehlen, da diese nie nach den geltenden Regelungen geprüft, zertifiziert und gekennzeichnet war. Lediglich die bereits im Olympischen Fechten genutzten Ausrüstungsteile entsprachen den Anforderungen. Diese waren aber bis auf die Fechtmaske und die entsprechende Schutzhaube aber nur für wenige Bereiche des Historischen Fechtens geeignet.
Selbst auf Nachfrage bei einigen HEMA-Herstellern tat sich leider nichts. Die Schüler, die nachfragten, wie es um die Sicherheit und Zertifizierung ihrer Jacken stünde, die sie bereits erworben hatten, wurden mehrfach vertröstet und haben heute noch keine Antwort. Ich musste also einen Weg finden, meinen Schülern Ausrüstung zur Verfügung zu stellen, die den geltenden Regelungen entsprach und ihnen somit ein sicheres Fechten ermöglichte und auch mir als Trainer keine rechtlichen Probleme und Gewissensbisse einbrachte.
Der Entschluss
So entschloss ich mich schließlich 2018, vorerst im Bereich der Fechtanzüge auf die Hersteller im Olympischen Fechten zuzugehen. Erste Jackenprototypen fertigte 2019 die Firma Leon Paul in England für mich. Einige Fechter konnten diese Prototypen 2019 auf dem Treffen Historischer Fechter Mitteldeutschlands in Borchen austesten. Mit dem Brexit habe ich diesen Weg aber verlassen und freute mich umso mehr, mit Uhlmann einen deutschen Hersteller gewinnen zu können, der zu den größten weltweit zählt und eine langjährige Erfahrung im Herstellen von bester Fechtausrüstung hat.
Ich hatte bereits lange auch die Probleme mit bekannten Jacken und Hosen, die mir selbst aus meiner langjährigen Erfahrung bekannt waren, gesammelt und die Ideen anderer Fechtkollegen einfließen lassen. Ich beschäftigte mich in dieser Zeit mit vielen Materialien, um hohe Beweglichkeit, geringes Gewicht und ausreichende Schutzwirkung auf einem optimalen Level zu vereinen.
Mit einer genauen Vorstellung ließ ich von einer Schneiderin aus Nordhausen einen ersten eigenen Prototypen mit den gewünschten Materialien fertigen und war auf das Ergebnis gespannt. Dieses Ergebnis war für mich damals grandios!
Als der Prototyp fertig war, fuhr ich sofort mit meiner Ausrüstung in meine Fechthalle und probierte ihn an. Er war leicht, hochbeweglich und konnte Hiebe und Stiche nach meinen Vorstellungen abdämpfen. Er hatte nichts mehr mit den vorigen Prototypen gemein, welche man noch in Borchen hatte testen können. Hier findet ihr ein Video von besagtem Prototypen.
Damit war die Konzeption der kommenden Fechtjacke und -hose klar. Diesen Prototypen stellte ich meinem neuen Kooperationspartner Uhlmann vor, der von meinem Vorhaben ebenfalls überzeugt war. Daher schauten wir, wie wir meine Jackenidee natürlich mit der dazugehörigen Hose umsetzen könnten. Wir fertigten drei weitere Prototypen und verbesserten diese über das ganze Jahr 2020. Hier seht ihr ein Video vom ersten schwarzen Prototypen mit dazugehöriger Fechthose.
Durch Corona ließen wir uns nicht entmutigen. Nach den geltenden Regelungen ließ ich die Prototypen von verschiedenen Fechtkameraden aus ganz Deutschland testen und bewerten. Einer davon war mein Fechtkamerad Michael Sprenger aus Dresden, dessen Review ihr hier lesen könnt. Wir verbesserten weiter, was möglich war. Schließlich war ein Fechtanzug entstanden, mit dem wir rundum zufrieden waren. Dies zeigte sich auch, als ich im Herbst 2020 auf der Tremonia Fechtschule die Jackenprototypen und die dazugehörige neue Lederweste präsentieren und austesten lassen konnte.
Die Fechter waren sehr begeistert, wie ihr auch an einigen Beiträgen hier im Blog sehen könnt. (Review von Christian Lee-Becker, Review von Lukas Maestle-Goer)
Damenmodell
Im Frühjahr 2020 wurde ich von Fechterinnen gefragt, ob ich auch ein Damenmodell entwerfen würde. Natürlich hatten Uhlmann und ich auch an die Damen gedacht, denn auch das stand auf meiner Liste von Verbesserungen. Mehrfach wurde mir in Gesprächen der vergangen Jahre mitgeteilt, dass die aktuellen Fechtjacken den Damen oft Probleme bereiten würden. Daher nutzten wir Uhlmanns Erfahrung aus den olympischen Schnitten für Damenjacken und testeten mit einer Schülerin an meiner Schule eine Damenmodell. Wir waren auch damit sehr zufrieden.
(Rabatt im Bild ist nicht mehr aktuell)
Der Name St. George
Während der gesamten Entwicklung bin ich mehrfach nach Laupheim zu Uhlmann gefahren, um einen reibungslosen Ablauf und eine gute Kommunikation zu fördern. Auf meinen langen Fahrten telefoniere ich gern mit Freunden. Auf dieser Fahrt telefonierte ich wieder mit meinem Schüler und Freund Patrick und wir überlegten, welche Namen die Fechtausrüstung erhalten könnte – was würde einen großen Bezug zum Fechten haben? Eines war für das Fechten seit dem Mittelalter typisch: der Bezug zu „Schutzheiligen“. Der typische Heilige für die Fechter und Ritter war der Heilige Georg. Also nahmen wir den Heiligen Georg als Patron der Fechter und Ritter, wie in den alten Fechthandschriften oft erwähnt. Meinen Fechtkameraden Dierk Hagedorn konnte ich schließlich dafür gewinnen, uns sein Motiv des Heiligen Georg zur Verfügung zu stellen. So wurde es sein Motiv, das wir für die Fechtjacke und ihren Namen zur Wiedererkennung nutzen.
Zertifizierung
Bereits im Sommer 2020 begann der langwierige Zertifizierungsprozess. Nachdem wir die finale Form gefunden hatten, starteten wir diesen umgehend in einem deutschen Institut. Denn aus der Erfahrung der Firma Uhlmann war klar, dass ein solcher Prozess viel Zeit in Anspruch nimmt.
Doch was bedeutet eigentlich Zertifizierung? Persönliche Schutzausrüstung muss in der EU gemäß der geltenden Regelung [1] geprüft werden. Dazu gibt es drei Kategorien von Schutzausrüstung, die beschrieben werden. Kategorie I nennt Bereiche, die mit geringem Verletzungsrisiko verbunden sind. Diese Ausrüstung kann vom Hersteller selbst geprüft und gekennzeichnet werden. Kategorie III nennt Bereiche mit einem sehr hohen Risiko für den Träger. Hier ist der Aufwand sehr groß und bedarf vieler langwieriger Prozesse, wie ihr in der Grafik hier sehen könnt.
Alle Verwendungsbereiche von Schutzausrüstung, die nicht in dem Dokument explizit genannt werden, werden automatisch in die Kategorie II gezählt. Dazu gehört eben auch das Fechten bzw. das Historische Fechten. In dieser Kategorie II muss die Schutzausrüstung von einem Institut entsprechend den Vorgaben der EU-Regelung und entsprechend den Schutzanforderungen, die vom Hersteller angezielt werden, getestet werden. Hier wird also nicht einfach der Stoff auf seine Stichsicherheit getestet, sondern es gibt eine lange Liste von Anforderungen, die überprüft und erreicht werden müssen. Hie nur einige Beispiele:
Es war also klar, dass wir nicht allein auf Grundlage der bestehenden Normen aus dem olympischen Fechten testen lassen konnten, dass diese aber als Vergleich für die Testverfahren genutzt werden würde. Daher war auch klar, dass unser Fechtanzug zum einen in die Kategorie II der PSA gehört, also den langen oben beschriebenen Testablauf in einem Institut durchlaufen muss, und in der Fechtnorm das Level II erreichen sollte.
Die Prüfstelle, die selbst nach den Vorgaben der EU zertifiziert ist und damit in jeglicher Hinsicht das Fachpersonal für die Bewertung der Produkte besitzt, hat also unsere Fechtanzüge nach diesen und vielen weiteren Vorgaben geprüft und zertifiziert. Dazu mussten wir sehr viele Anzüge als Baumuster (etwa 30 Jacken und Hosen) in den verschiedenen Farben, Herrengrößen, Damengrößen sowie Kindergrößen zur sogenannten Baumusterprüfung schicken, die natürlich danach nicht mehr verwendet werden können. Dieses ganze Verfahren nennt sich übrigens korrekt Konformitätsbewertung. Der Aufwand und die Kosten einer solchen Zertifizierung sind immens. Ohne meinen Kooperationspartner Uhlmann wäre das nicht zu stemmen gewesen.
Ganz nebenbei: jede Firma und jeder Händler, der bzw. die persönliche Schutzausrüstung in der EU verkauft, vertreibt oder einführt, die nicht nach den in der EU für persönliche Schutzausrüstung beschriebenen Vorgaben getestet, zertifiziert und gekennzeichnet ist, macht sich strafbar. Es reicht nicht aus, einfach nur geprüften Stoff zu verwenden. Das Endprodukt muss nach den oben beschriebenen Regelungen für konform erklärt werden! Für Fechtjacken im Level 2 bedeutet das immer eine Baumusterprüfung und Konformitätsbewertung mit Zertifikat durch ein anderes Institut.
Als Endkunde macht ihr euch dabei in keiner Weise strafbar. Aber ihr habt evtl. das Problem, dass ihr nicht wisst, was eure Ausrüstung tatsächlich kann. Und wenn sie nicht das kann, was sie soll und euch bei einem Unfall nicht richtig schützt, dann habt ihr vielleicht das oben beschriebene Problem, dass eure Versicherung nicht zahlt. Ich wollte das für meine Schüler und meine Veranstaltungen natürlich nicht. Ich wollte mich auch selbst nicht auf einen so rechtlich fragwürdigen Weg begeben.
Geschafft!
Nach mehr als sieben Monaten mit Tests haben wir es dann endlich geschafft! Ende Januar 2021 hat uns das Institut das entsprechende Zertifikat zugesandt. Unsere Fechtjacke entspricht also vermutlich als erste den rechtlichen Vorgaben der EU. Damit habe ich ein Ziel erreicht und ein Projekt zum Ziel geführt, das ich vor mehr als zwei Jahren begonnen habe.
Ich denke das Video zeigt, dass sich das Endprodukt auch sehen lassen kann! ;-)
Ihr könnt sehen, wie lange eine rechtskonforme Entwicklung hochwertiger Schutzausrüstung dauert. Aber am Ende solltet ihr dabei eines nicht vergessen: all diese Regelungen und umständlichen, langwierigen Prozeduren haben nur eines zum Ziel:
Den Verbraucher zu schützen – also euch als Fechter.
Das ist es mir wert!
Mehr zum St. George Fechtanzug findet ihr hier.
[1] Verordnung (EU) 2016/425 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. März 2016 über persönliche Schutzausrüstungen und zur Aufhebung der Richtlinie 89/686/EWG
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Unsere Fechtjacken- und Hosen sind Highendprodukte, die dazu entwickelt wurden, euch zu schützen. Um den optimalen Schutz zu gewährleisten, müssen diese natürlich auch entsprechend gepflegt und sorgsam behandelt werden. Durch ein gutes Erscheinungsbild mit gepflegter Ausrüstung zeigen wir anderen Fechtern und vor dem Gefecht auch dem Gegenüber unsere Professionalität.
Uns liegt dabei vor allem eure Sicherheit am Herzen. Daher möchten wir euch hier einige Pflegehinweise geben. Unsere Fechtkleidung besteht aus Materialien höchster Güte. Trotzdem nutzt sich jedes Material ab. Um diese Güte möglichst lange aufrecht zu erhalten muss die Ausrüstung ordentlich und pfleglich behandelt werden. Daher folgende Hilfen und Hinweise, die übrigens nicht nur für unsere Produkte sonder allgemeingültig sein dürften.
Schützt die Oberflächen der Jacken vor unnötiger mechanischer Einwirkung von außen. Werft die Jacken und Hosen nicht einfach auf den Boden oder schiebt sie nicht mit den Füßen. Hängt eure Jacken stets ordentlich an einem Bügel oder Haken auf oder über eine Stuhllehne. Lagert sie trocken in einem Schrank oder einer Tasche. Achtet darauf, das ihr sie separat von euren Klingen oder anderer harter und möglicherweise schartiger Ausrüstung lagert, aufbewahrt und transportiert.
Schließt stets die Klettverschlüsse, sodass auch diese nicht unnötig die Oberflächen beschädigen. Wir empfehlen die Kleidung in einem separaten Wäschebeutel zu transportieren, sodass sie auch vor Klettverschlüssen anderer Ausrüstung geschont wird.
Zudem ist es wichtig das eure Klingen und Gehilze stets frei von Scharten und scharfen Kanten und Ecken sind. Gerade die Klingen können mit Scharten sehr große Schäden an Fechtausrüstung verursachen. Vor allem, wenn sie ungepflegt im Gefecht oder Training genutzt werden, beschädigen wir die Kleidung unserer Mitfechter unnötig. Wenn sich jeder daran hält, sein Fechtgerät zu pflegen, dann schützen wir uns alle gegenseitig. Wir tragen nicht nur Verantwortung für uns, sondern auch für unsere Mitfechter!
Unsere St. George Jacke und Hose sind im speziellen zur Wäsche in Waschmaschinen geeignet. Beachtet dazu die Hinweise auf den Etiketten und der Gebrauchsanleitung. Die Kleidung ist nicht für den Trockner und nicht für die chemische Reinigung geeignet.
Wenn ihr die Ausrüstung sorgsam und pfleglich behandelt, wird sie euch beste Dienste erweisen. Und zusätzlich eure Erfahrung und Professionalität nach außen widerspiegeln.
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Nun noch das Thema Unterarme. Pauls Argument ist, dass die Beweglichkeit besser ist. Mein Argument ist, dass die Schutzwirkung bescheiden ist. Dazu muss man sagen, dass ich selbst keine Unterarmschützer über der Jacke trage, weil sie mich behindern. Deshalb trage ich zusätzliche Polsterung drunter. Das würde allerdings bei der In Motu-Jacke nicht ausreichen. Paul hat mir zum Vergleich seine Unterarm-/Ellenbogenschoner von RD zum Drüberziehen gegeben. Ich musste dann eingestehen, dass die Beweglichkeit besser ist als mit meiner Variante (AP + Polsterung drunter). Dadurch, dass die Unterarme nur durch Stoff geschützt sind, lassen sie sich viel freier bewegen. Es ist, als ob man die Schoner direkt am Körper tragen würde. Auch Twerhäue mit gekreuzten Armen funktionieren deutlich einfacher. Auch hier nochmal ein klarer Pluspunkt für den Komfort.
Zum Schluss habe ich Paul gebeten, mir zum Leib und zu den Armen zuzufechten, wobei ich mich regelmäßig treffen ließ. Das sollte nochmal zeigen, wie es gegen Hiebe und Stiche aussieht, die aus der Dynamik mit voller Intensität geführt werden. Auch hier konnte ich keinen Nachteil gegenüber meiner AP feststellen.
Als Zusammenfassung sage ich, die Jacke ist eine echte Alternative. Die Masse und die Schutzwirkung sind vergleichbar zu einer normalen AP, wobei der Tragekomfort und die Beweglichkeit um Längen besser sind. Ein paar Hinweise habe ich noch zum Schnitt gegeben, denn die Jacke könnte ein bisschen eleganter aussehen, allerdings ist das nach Sicherheit, Schutzwirkung, Tragekomfort und Beweglichkeit wirklich der letzte Gesichtspunkt, nachdem man eine Fechtjacke auswählen sollte.
"In Kooperation mit dem bekannten deutschen Fechtausstatter Uhlmann erarbeite ich eine neue Fechtjacke, die vor allem leichter, beweglicher und trotzdem sehr gut vor Stich und Hau schützen soll.
Das Design der Jacke ist soweit klar und basiert auf modernen Fechtjacken. Durch neue extrem leichte und bewegliche Materialen für die Polsterung und besten 800N Stoff können alle Ziele erreicht werden.
Aktuell wird der Prototyp hergestellt und in den nächsten Wochen ausgiebig getestet. Bisher gab es sehr gute Feedbacks, sodass ich hoffe, die Jacke gemeinsam mit einer passenden Hose 2020 auf den Markt bringen zu können.
Die Jacke wird in schwarz und weiß erhältlich sein.
Diese Fechtkleidung wird unsere Möglichkeiten im Fechten stark verbessern, sodass wir uns mit bestem Schutz auch noch viel freier und leichter bewegen können. Das wird hoffentlich für viele Fechter eine große Bereicherung werden.
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